

Benjamin Bansal hat nicht nur acht Unternehmen aufgebaut, sondern auch in jedem einzelnen Gewinn erzielt – drei davon mit positivem Exit, vier betreibt er heute noch aktiv (darunter eine Holding). Der studierte Wirtschaftsrechtler mit Masterabschluss (LL.M.) und Bachelor in Sales & Management setzt seit Jahren auf Tempo, Fokus und klare Strategien. Warum Bansal lieber entscheidet als zögert, erklärt er im Interview mit Gewinner.de.
Gewinner.de: Herr Bansal, acht Unternehmen in wenigen Jahren – wie ist das zu verstehen?
Benjamin Bansal: Ich habe seit 2019 insgesamt acht Unternehmen gegründet – in nahezu jeder Rechtsform außer der AG, vom e.U. bis zur GmbH. Drei davon habe ich erfolgreich verkauft, vier existieren aktuell: drei operativ, eines als Holding. Nur ein Unternehmen wurde coronabedingt eingestellt – auch hier war das wirtschaftliche Ergebnis positiv. Ich habe mit keiner Idee je Geld verloren.
Gewinner.de: Was war das erste Projekt, mit dem Sie ernsthaft Geld verdient haben?
Benjamin Bansal: Es ist schwer, eines hervorzuheben. Jedes Projekt war für das jeweilige Modell sehr erfolgreich – egal ob Onlineshops mit sechsstelligen Umsätzen ohne Werbekosten, Affiliate-Marketing, Direktvertrieb oder Callcenter mit sechsstelligen Monatseinnahmen. Ich bin nicht aus reichem Haus, aber ich habe schon in der Schulzeit sehr viel gearbeitet. Mein Maturaball war finanziell mein erstes Fundament.
Gewinner.de: Welcher Meilenstein war für Sie am prägendsten?
Benjamin Bansal: Wahrscheinlich der Aufbau von lehrstelle.at. Es war gesellschaftlich relevant, wirtschaftlich stark und sehr fordernd. Auch meine ersten Verkaufstrainings waren ein Wendepunkt – plötzlich war ich selbst das Produkt. Und heute ist die Arbeit mit der medien.com Temmer & Bansal GmbH besonders spannend, weil wir hier für unsere Kunden echte Geschichten sichtbar machen. Das hat eine neue Tiefe.
Gewinner.de: Warum gründen Sie immer wieder Neues, statt ein Unternehmen über Jahrzehnte zu führen?
Benjamin Bansal: Es hat sich oft einfach ergeben. Ich wollte nie „Seriengründer“ sein – aber das Leben schreibt mit. Ich bin seit fast zehn Jahren mit meiner Verlobten zusammen und habe mit ihr gemeinsam jedes dieser Projekte aufgebaut. Viele Entwicklungen kamen durch äußere Umstände – z. B. die Covid-Zeit. Und wenn jemand bereit ist, dir Anteile fair abzukaufen: Warum sollte man „Nein“ sagen?
Gewinner.de: Wie prüfen Sie, ob eine Idee wirklich Potenzial hat?
Benjamin Bansal: Ich habe klare Kriterien: Es muss skalierbar und reproduzierbar sein, echten Kundennutzen bieten, eine gewisse Einstiegshürde haben – und das Geschäftsmodell muss auf hohem Niveau funktionieren. Wer ein Produkt um 1 € verkauft, tut sich mit der Skalierung schwerer als mit einem hochpreisigen Angebot bei 60–80 % Deckungsbeitrag.
Gewinner.de: Was war die schwerste unternehmerische Entscheidung bisher?
Benjamin Bansal: Loslassen. Emotionale Distanz ist wichtig – zum Produkt, zum Büro, zum Team, zu Kunden. Gerade wenn Geschäftsbeziehungen zu Freundschaften werden, ist das nicht leicht. Aber genau hier lernt man, unternehmerisch zu denken.
Gewinner.de: Sie entscheiden schnell – woran liegt das?
Benjamin Bansal: Ich hatte nie das Gefühl, viel verlieren zu können. Ich komme aus einem einfachen Elternhaus. Wenn du nichts hast, kann dir nichts genommen werden. Heute habe ich natürlich mehr zu verlieren – aber mein Mindset ist gleich geblieben: Ich weiß, dass ich mir alles wieder aufbauen kann.
Gewinner.de: Gehen Sie bewusst Risiken ein?
Benjamin Bansal: Ja – aber kalkulierte. Ich springe nicht blind, sondern prüfe vorher, ob ich landen kann.
Gewinner.de: Gibt es Projekte, bei denen Sie zu schnell waren?
Benjamin Bansal: Sicher. Aber ich schaue nie zurück. Entscheidungen sind Momentaufnahmen – wer sie zu lange analysiert, trifft sie nie.
Gewinner.de: Was machen Sie heute anders als früher?
Benjamin Bansal: Ich weiß mittlerweile ganz genau, wie man Firmen auf Umsatz bringt. Vertrieb ist für mich ein Handwerk, kein Rätsel. Ich kann Strukturen heute sehr schnell hochziehen, weil ich weiß, was funktioniert – und was nicht.
Gewinner.de: Was bedeutet unternehmerischer Erfolg für Sie?
Benjamin Bansal: Freiheit. Die Freiheit, eigene Fehler zu machen. Die Freiheit, niemandem Rechenschaft schuldig zu sein – außer sich selbst.
Gewinner.de: Was würden Sie jemandem raten, der noch zögert, sich selbstständig zu machen?
Benjamin Bansal: Just do it. Denk nicht zu lange. Wer zu viel denkt, wird überholt von denen, die einfach machen. Ich arbeite nach Growth-Hacking-Prinzipien: Idee testen, Markt prüfen, anpassen, skalieren – fertig.