Mit seinem Logistikunternehmen hat Klaus-Michael Kühne ein Imperium aufgebaut. Er ist einer der erfolgreichsten Geschäftsmänner Deutschlands und konnte im vergangenen Jahr wieder ein Rekordergebnis für sein Unternehmen verbuchen. Typischer Manager ist er sicher keiner. Seine Mitarbeiter bezeichnen ihn als Patriarchen und als sehr launenhaft.
Beteiligung an Hapag-Lloyd machte ihn noch reicher
Klaus-Michael Kühne erhielt im Jahr 2022 eine Rekorddividende von 3,3 Milliarden Euro aus seiner Beteiligung an der Reederei Hapag-Lloyd. Damit gehört der Unternehmer zu den reichsten Europäern, die auch in der renommierten Forbes-Liste abgebildet sind. Platz 7 schaffte er im Jahr 2022.
Klaus-Michael Kühne als Unternehmer
Klaus-Michael Kühne ist Inhaber des Logistikkonzerns Kühne+Nagel. Außerdem ist er auch Aktionär bei der Lufthansa, Hotelbesitzer, HSV-Eigner und Kunstmäzen. Einige könnten mutmaßen, dass es sich bei Klaus-Michael Kühne um einen Manager handelt, der weiß, dass Mitarbeiter weitestgehend demokratisch geführt werden sollen. Doch diese Annahme ist falsch. Klaus-Michael Kühne wird als Patriarch bezeichnet. Er ist 85 Jahre alt und noch immer unternehmerisch aktiv. Er arbeitet jeden Tag und ist als Ehrenpräsident in seinen Unternehmen tätig.
Trends kommen und gehen
Der Unternehmer beschäftigt sich täglich mit unterschiedlichsten Themen. Er bezeichnet sich selbst als informiert. Doch von Trends hält er grundsätzlich nicht viel. „Von Trends, die einer Mode oder dem Zeitgeist geschuldet sind, lasse ich mich nicht unbedingt leiten“, erzählt er in einem Interview. Man könnte meinen, die gesamte Managementliteratur könnte im Regal verstauben, wenn man die Art, wie er Unternehmen führt, genauer betrachtet. Er ist ein Überlebender aus einer anderen Epoche. Seine Mitarbeiter begegnen ihm besser nicht unrasiert, da er ansonsten sehr ausfällig werden kann.
Wie groß ist der Erfolg von Klaus-Michael Kühne?
Im Jahr 1966 übernahm Klaus-Michael Kühne die Spedition seines Vaters. Das Unternehmen hat sich im Laufe der Jahre in ein Imperium verwandelt, in dem „die Sonne niemals untergeht“, so seine eigenen Worte. In dem weltweiten Logistikkonzern mit 106 Standorten arbeiten derzeit 78.000 Mitarbeiter. Im Jahr 2022 betrug der Reingewinn rund 2,8 Milliarden CHF.
Gigantische Entwicklung seit 2021
Klaus-Michael Kühne war immer erfolgreich. Doch die Jahre 2021 und 2022 waren auch für das erfolgsverwöhnte Unternehmen noch einmal Sternstunden. Die folgende Statistik zeigt die Bilanzsumme der Kühne+Nagel Gruppe in den Jahren 2009 bis 2022. Im Jahr 2022 betrug die Bilanzsumme der Kühne+Nagel Gruppe insgesamt gigantische 14,751 Milliarden CHF.
Umsatz fast verdoppelt
Die Bilanzsumme des Unternehmens zeigt schon den enormen Erfolg. Durch den Umsatz wird die Größe des Imperiums, das Klaus-Michael Kühne aufgebaut hat, nochmals verdeutlicht. Die folgende Statistik zeigt den Umsatz der Kühne+Nagel Gruppe in den Jahren 2006 bis 2022. Im Jahr 2022 erwirtschaftete die Unternehmensgruppe einen Umsatz von 43.034 Millionen CHF.
Keine Frauen im Führungsteam
Der Unternehmer zeigt auch in der Besetzung seines Führungsteams patriarchalische Züge. Diversität sucht man hier vergebens. Im neunköpfigem Verwaltungsrat sitzt nur eine Frau, im neunköpfigem Vorstand des Unternehmens gar keine.
Worin investiert Klaus-Michael Kühne?
Das Geld, das er verdiente, investierte er im Laufe der Jahre unter anderem in die Lufthansa. „Logistik und Transport sind meine Leisten“, sagt der Unternehmer und bezieht sich damit auf die bekannte Aufforderung „Schuster, bleib bei deinen Leisten!“. Für Klaus-Michael Kühne ist es wichtig, dass sich ein Unternehmen immer positiv weiterentwickelt. Die Konzentration auf die Stärken des Unternehmens ist dabei wesentlich, um am Markt erfolgreich zu sein. Er selbst meint, er stehe als Dialogpartner immer zur Verfügung. Viele empfinden es als Ehre, mit so einem erfolgreichen Unternehmer in Kontakt zu sein. Andere schätzen die Distanz wegen seines nicht immer charmanten Verhaltens doch eher.
Vergleich am Rande: Der Konzern Kühne+Nagel hat im Jahr 2022 mehr verdient als der VW-Konzern und das etwa mit einem Zehntel der Mitarbeiter.
Kauf von Hapag-Lloyd
Klaus-Michael Kühne hat im Jahr 2017 seinen Anteil an der Containerreederei Hapag-Lloyd erhöht. Die Anteile wurden von 14,1 % auf 17,15 % aufgestockt. Im Jahr 2020 legte der renommierte Unternehmer noch einmal nach und hält nun mehr als ein Drittel der gesamten Hapag-Lloyd Anteile.
Was passiert mit dem Vermögen?
Trotz seines wirtschaftlichen Erfolges ist er privat nicht so glücklich geworden wie manche andere. Geld war ihm wichtiger als eine Familie. So ist der heute 85-Jährige kinderlos geblieben. Sein Vermögen wird er an die Kühne Stiftung vererben. „Wenn ich jetzt umfiele, wäre das der Vizepräsident, mein engster Schweizer Berater Thomas Staehelin“, sagte Kühne in einem Interview im Februar 2023. Staehelin ist bereits 75 Jahre alt. Weitere Details gab er nicht bekannt. Außer, dass Kühne nichts verschenkt, selbst wenn es für ihn eine Kleinigkeit wäre. Manche nennen ihn daher auch geizig. Er selbst sagt: „Ich bin im Großen großzügig, im Kleinen kleinlich.“