Marcel Hirscher ist eine Legende im Skisport. Mit seinen acht Gesamtweltcupsiegen in Folge und zahllosen Medaillen hat er sich einen Platz in den Geschichtsbüchern gesichert. Doch Hirscher wäre nicht Hirscher, wenn er sich auf seinen Erfolgen ausruhen würde. Nach fünf Jahren Pause ist er zurück – mit einem neuen Kapitel in seiner außergewöhnlichen Karriere.
Ein früher Start und eine steile Karriere
Kaum konnte Marcel Hirscher laufen, stand er schon auf Skiern. Bereits mit zwei Jahren rutschte er die Pisten in seiner Heimat Annaberg hinunter. Sein Vater Ferdinand, selbst Skilehrer, erkannte früh das außergewöhnliche Talent seines Sohnes und wurde sein erster Trainer. Diese Verbindung hielt ein Leben lang – Ferdinand war bei nahezu allen Rennen dabei und prägte Marcels Karriere wie kaum ein anderer.
Mit 15 Jahren gewann Hirscher die österreichischen Jugendmeisterschaften, mit 18 holte er Gold im Riesenslalom und Silber im Slalom bei der Junioren-WM. „Damals wusste ich noch nicht, dass das der Anfang von etwas Großem war“, sagt Hirscher rückblickend. Was folgte, war eine Karriere, die den Skisport dominierte.
Marcel Hirscher als Maß aller Dinge
Von 2012 bis 2019 war Marcel Hirscher das Maß aller Dinge im alpinen Skisport. Achtmal in Folge gewann er den Gesamtweltcup – eine Leistung, die vor ihm noch niemand erreicht hatte. Mit insgesamt 67 Weltcupsiegen, fünf Weltmeistertiteln und zwei olympischen Goldmedaillen setzte er neue Maßstäbe.
Hirscher war nicht nur schnell, sondern auch technisch perfekt. Besonders im Slalom und Riesenslalom galt er als unschlagbar. Sein norwegischer Rivale Henrik Kristoffersen sagte einmal: „Gegen Marcel anzutreten bedeutete immer, sein Bestes zu geben.“ Doch Hirschers Erfolge waren kein Zufall: Er war bekannt für seine akribische Vorbereitung, seine mentale Stärke und seine unermüdliche Arbeit an Details.
Rücktritt und neue Wege
Im September 2019 beendete Hirscher mit nur 30 Jahren seine Karriere. „Ich hatte alles erreicht, was ich mir vorgenommen hatte“, erklärte er damals. Doch die Leidenschaft für den Skisport ließ ihn nie los. Er gründete 2021 seine eigene Skimarke Van Deer, die sich schnell einen Namen machte.
In Zusammenarbeit mit Red Bull entstand Van Deer-Red Bull Sports. Schon in der letzten Saison gewann Henrik Kristoffersen auf diesen Skiern Weltcuprennen.
Das Comeback: Zurück auf die Piste
Im Oktober 2024 überraschte Marcel Hirscher die Skisportwelt: Er kehrte zurück – diesmal als Rennläufer für die Niederlande, das Heimatland seiner Mutter. Sein erstes Rennen nach fünf Jahren Pause absolvierte er in Sölden. Obwohl er „nur“ Platz 23 belegte, war die Botschaft klar: Hirscher ist zurück und diese Saison wird spannend.
„Es fühlt sich an wie nach Hause kommen“, sagte er nach dem Rennen. „Die Leidenschaft für den Sport hat mich nie verlassen.“ Sein Comeback zeigt, dass er immer noch bereit ist, neue Herausforderungen anzunehmen und sich weiterzuentwickeln.
Mindset und Motivation
Marcel Hirscher war nie nur ein Athlet – er war ein Denker und Stratege. Seine mentale Stärke war ein entscheidender Faktor für seinen Erfolg. Rückschläge sah er nicht als Niederlagen, sondern als Lektionen. „Man muss lernen, in den entscheidenden Momenten alles auszublenden und sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, erklärte er einmal.
Auch sein unermüdlicher Drang, besser zu werden, machte ihn außergewöhnlich. „Es geht nicht darum, perfekt zu sein, sondern immer an sich zu arbeiten“, betonte er oft. Diese Einstellung begleitet ihn bis heute – auf und abseits der Piste.
Privatleben und Abenteuerlust
Abseits des Skisports genießt Marcel Hirscher die Natur und das Abenteuer. Er ist ein begeisterter Wanderer und Motorradfahrer, verbringt viel Zeit in den Bergen und widmet sich seiner Familie. Mit zwei Kindern hat er auch außerhalb des Sports eine erfüllende Rolle gefunden.
Ein Vorbild für Generationen
Marcel Hirscher ist ein erfolgreicher Skirennläufer. Seine Disziplin, sein Mindset und sein Innovationsgeist machen ihn aber zu einem Vorbild weit über den Sport hinaus. Sein Comeback zeigt, dass er noch lange nicht fertig ist – weder als Athlet noch als Impulsgeber im Skisport.