Thomas Ingenlath: Mit Polestar in die Zukunft der Mobilität
Uschi Bornemann
2. Okt. 2024
Lesezeit: 4 Min
2. Okt. 2024
/
Lesezeit: 4 Min
Visual China Group/ Getty Images Entertainment via Getty Images
Inhaltsverzeichnis:
Thomas Ingenlath: Mit Polestar in die Zukunft der Mobilität
Uschi Bornemann
2. Okt. 2024
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2. Okt. 2024
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Thomas Ingenlath hat Polestar in wenigen Jahren zu einem Vorreiter der Elektromobilität gemacht. Er prägt die Marke Polestar, bekannt durch seine unkonventionellen Ansätze und Visionen im Bereich der nachhaltigen Mobilität. Was treibt Ingenlath an und wie sieht seine Strategie für die Zukunft der Elektromobilität aus?
Thomas Ingenlath: Der Designer, der zum CEO wurde
Thomas Ingenlath, ursprünglich als Automobildesigner bekannt, ist der Kopf hinter Polestar. Er begann seine Karriere in den 1990er Jahren und arbeitete für bekannte Automarken wie Volkswagen und Skoda, bevor er 2012 zu Volvo wechselte. Bei Volvo leitete er als Designchef die Erneuerung der Marke.
Ingenlaths Fokus lag dabei immer auf einem klaren und modernen Design, das sich von der Konkurrenz abhebt. „Design war schon immer meine Leidenschaft“, erklärte er in einem Interview. Doch es sollte mehr werden: Der Sprung vom Designer zum CEO war ein entscheidender Wendepunkt.
Vom Designer zum CEO: Der untypische Karriereschritt
2017 übernahm Thomas Ingenlath die Führung von Polestar, der neuen Elektromarke von Volvo und Geely. Sein klares Ziel: Elektromobilität zu einer begehrlichen und umweltfreundlichen Wahl für die breite Masse machen.
Die Entscheidung, als Designer die Rolle des Geschäftsführers zu übernehmen, war untypisch, aber genau diese Kombination aus gestalterischer Vision und unternehmerischem Denken ist es, die Polestar von anderen Automarken unterscheidet.
Der Start mit dem Polestar 1: Exklusivität trifft Innovation
Polestar begann mit einem Hybridmodell, dem Polestar 1, das 2019 auf den Markt kam. Das Fahrzeug war eine limitierte Serie und sollte zeigen, was technisch möglich ist – eine Mischung aus Sportlichkeit, Luxus und Nachhaltigkeit.
Für Ingenlath war der Polestar 1 das Aushängeschild der Marke, das die Verbindung von innovativer Technologie und kompromisslosem Design verkörperte. Damit wurde Polestar als Marke für exklusive Elektromobilität etabliert.
Polestar 2: Der nächste große Schritt
Mit dem Polestar 2 ging das Unternehmen den nächsten großen Schritt. Der Polestar 2 ist das erste vollelektrische Modell der Marke und wurde 2020 auf den Markt gebracht. Es war darauf ausgelegt, die Elektromobilität für eine breitere Zielgruppe zugänglich zu machen.
Ingenlath setzte auf ein minimalistisches Design, nachhaltige Materialien und eine hohe Alltagstauglichkeit.
Zudem verfügt das Auto über ein Android-basiertes Betriebssystem mit Google-Diensten – ein Novum in der Automobilbranche.
Tommaso Boddi/Getty Images Entertainment via Getty Images
Elektromobilität für die breite Masse
Die Nachfrage nach dem Polestar 2 stieg schnell, vor allem aufgrund der klaren Positionierung im Premium-Segment, aber zu einem erschwinglicheren Preis als die Luxusmarken. Ingenlath erklärte:
„Wir wollen Elektromobilität attraktiv machen, ohne auf Nachhaltigkeit und Qualität zu verzichten.“ Das Fahrzeug wurde zum Symbol dafür, dass Elektromobilität alltagstauglich und zugleich stilvoll sein kann.
Nachhaltigkeit als Kern der Marke Polestar
Nachhaltigkeit ist für Thomas Ingenlath das Herzstück der Polestar-Marke. Polestar verfolgt ambitionierte Ziele, darunter die Einführung eines vollkommen klimaneutralen Fahrzeugs bis 2030. Das Projekt wird als „Polestar 0“ bezeichnet und zielt darauf ab, die gesamte Produktionskette – von der Rohstoffgewinnung bis zur Fahrzeugherstellung – emissionsfrei zu gestalten.
Ingenlath dazu: „Es reicht nicht, nur den Antrieb zu elektrifizieren. Wir müssen die gesamte Produktion überdenken.“
Transparenz und verantwortungsvolle Produktion
Der Fokus auf Nachhaltigkeit zeigt sich auch in den Materialien, die bei Polestar-Fahrzeugen verwendet werden. Recycelte und vegane Materialien gehören zur Standardausstattung der Modelle, um den ökologischen Fußabdruck zu minimieren.
Polestar hat zudem eine Transparenzinitiative gestartet, um Kunden detaillierte Informationen über den CO₂-Fußabdruck und die Rückverfolgbarkeit der verwendeten Materialien zu geben. Diese Herangehensweise hebt Polestar von anderen Herstellern ab und unterstreicht Ingenlaths Vision von einer verantwortungsvollen Automobilindustrie.
Herausforderungen und die Zukunftsvision
Polestar steht in direkter Konkurrenz zu etablierten Elektroauto-Herstellern wie Tesla und neuen Playern wie Rivian. Im August 2024 musste Polestar zudem einen leichten Rückschlag an der Börse hinnehmen. Nach enttäuschenden Absatzzahlen und steigenden Produktionskosten fiel der Aktienkurs um etwa 15 %.
Dennoch zeigt sich Thomas Ingenlath optimistisch. „Schwierige Zeiten gehören dazu“, sagte er in einem Interview. Ingenlath plant, die Modellpalette von Polestar in den kommenden Jahren weiter auszubauen und neue Märkte zu erschließen.
Polestar als Synonym für Elektromobilität
Ziel ist es, Polestar als Synonym für Premium-Elektromobilität weltweit zu etablieren – mit einem klaren Fokus auf Design, Nachhaltigkeit und Technologie.
Diese langfristige Strategie zeigt, dass Ingenlath der kurzfristige Erfolg nicht so wichtig ist. Er möchte die Marke nachhaltig und langfristig am Markt verankern.