Till Reuter, der langjährige CEO des Roboterherstellers KUKA, hat ein neues Kapitel in seiner Karriere aufgeschlagen. In der Schweiz, bei Dormakaba, einem der weltweit führenden Anbieter von Sicherheits- und Schließtechnik, übernimmt er die Führung. Es ist ein Wechsel, der viele in der Branche aufhorchen lässt. Reuter, der KUKA durch die Herausforderungen der Industrie 4.0 manövrierte, steht nun vor der Aufgabe, Dormakaba auf einen stabilen und nachhaltigen Wachstumspfad zu führen.
Ein Mann für schwierige Situationen
Till Reuter ist kein Fremder, wenn es darum geht, Unternehmen durch schwierige Zeiten zu navigieren. Bei KUKA trat er 2009 als CEO an und fand ein Unternehmen vor, das nicht nur von den Nachwirkungen der globalen Finanzkrise betroffen war, sondern sich auch in einem technologischen Umbruch befand. Die Automobilindustrie, einer der Hauptkunden von KUKA, stand unter Druck.
Unter Reuters Führung entwickelte sich KUKA zu einem globalen Vorreiter im Bereich der Automatisierung und vernetzten Produktion. Sein Erfolgsrezept? Ein unermüdlicher Fokus auf neue Technologien und eine klare Vision für die Zukunft. „Wir haben nicht nur Roboter gebaut, sondern die Art und Weise, wie Industrie funktioniert, neu definiert“, sagte Reuter einmal in einem Interview.
Dormakaba: Ein Konzern im Umbruch
Nun, viele Jahre später, steht Till Reuter vor einer ähnlichen Herausforderung. Dormakaba ist ein Unternehmen mit großem Potenzial, doch in den letzten Jahren herrschte an der Spitze des Unternehmens Unruhe. Innerhalb von nur drei Jahren wechselte die Führung gleich dreimal, was zu Unsicherheiten innerhalb der Organisation und auf dem Markt führte. Die Fusion der Schweizer Dorma mit der deutschen Kaba im Jahr 2015 brachte zwar Wachstum, doch es gibt immer noch strukturelle Herausforderungen, die gelöst werden müssen.
Dormakaba erwirtschaftet knapp drei Milliarden Euro Umsatz und zählt zu den führenden Unternehmen im Bereich der Zugangstechnologie. Doch die Firma steckt in einem Umbruch. Automatisierung und Digitalisierung sind auch hier die Stichworte der Zukunft. Genau das ist es, was Till Reuter so interessant für das Unternehmen macht. Seine Erfahrung mit der digitalen Transformation bei KUKA soll Dormakaba helfen, den Anschluss an die Zukunft nicht zu verpassen.
Im Jahr 2022/23 lag der Nettoumsatz der Dormakaba Gruppe bei 2,85 Milliarden CHF, wie die folgende Statistik zeigt.
Der Nettogewinn der Dormakaba Gruppe lag 2022/23 bei 88,5 Millionen CHF
Zurück in die operative Verantwortung
„Es geht nicht nur darum, Krisen zu bewältigen“, sagte Till Reuter einmal, „sondern darum, Unternehmen so aufzustellen, dass sie in jeder Situation erfolgreich bleiben.“
Diese Philosophie könnte auch bei Dormakaba den Unterschied machen. Während seine Vorgänger im Unternehmen nur kurz an der Spitze blieben, wird erwartet, dass Reuter langfristig eine Strategie entwickelt, die das Unternehmen stabilisiert und zukunftsfähig macht. Industriekreise sprechen schon von einem möglichen „Kuka-2.0-Effekt“ – eine Hoffnung, die nicht unberechtigt ist. Denn genau wie bei KUKA steht auch bei Dormakaba die Notwendigkeit im Raum, die internen Prozesse zu modernisieren und die Produktpalette stärker auf die Anforderungen der digitalen Zukunft auszurichten.
Die Herausforderungen der Fusion
Dormakaba hat acht Jahre nach der Fusion immer noch mit den Nachwirkungen zu kämpfen. Die Integration der beiden Unternehmen Dorma und Kaba ist noch nicht vollständig abgeschlossen. Es gibt strukturelle Schwächen, die behoben werden müssen. Auch der Aktienkurs zeigt, dass das Potenzial des Unternehmens bisher nicht vollständig ausgeschöpft wurde.
Ein langfristiges Projekt
Während Reuter bei KUKA nach der Übernahme durch Midea im Jahr 2016 vorzeitig ausschied, wird er bei Dormakaba für eine langfristige Mission erwartet. Der Verwaltungsratsvorsitzende von Dormakaba betonte, dass Reuters Engagement kein „kurzfristiges Intermezzo“ sein soll, sondern ein Projekt mit nachhaltiger Wirkung. Das Unternehmen braucht Stabilität an der Spitze. Reuter bringt nicht nur das technische Know-how, sondern auch die Führungsqualitäten mit, um diese Stabilität zu gewährleisten.
Seine Erfahrung als CEO und seine Fähigkeit, strategische Partnerschaften zu formen, könnten Dormakaba den nötigen Schub geben, um in einem hart umkämpften Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. „Die Zeit des Wachsens um jeden Preis ist vorbei“, sagte Reuter in einem Interview. Jetzt gehe es darum, nachhaltig und effizient zu wachsen – eine Philosophie, die er nun bei Dormakaba umsetzen will.
Die Zukunft von Dormakaba
Wie wird sich Dormakaba unter Reuters Führung weiter entwickeln? Die Weichen sind gestellt, doch der Weg ist lang und voller Herausforderungen. Reuter hat gezeigt, dass er in der Lage ist, Unternehmen durch transformative Zeiten zu führen.