Alice Martin und die Mitgründer von Dermanostic, einem Start-up aus Düsseldorf, haben die Dermatologie revolutioniert.
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens vorantreiben, den Kampf gegen Hautkrebs aufnehmen und den Menschen den Zugang zu medizinischer Beratung ohne Wartezeiten ermöglichen, so lauten die ehrgeizigen Ziele der Dermanostic-Gründer Dr. med. Alice Martin, Dr. med. Ole Martin, Dr. med. Estefanía Lang und Patrick Lang.
Das Gesundheitswesen digitalisieren
Alice Martin entwickelte zusammen mit Estefanía Lang bereits einige Jahre vor der Gründung ihres gemeinsamen Start-ups ihre Leidenschaft für die Dermatologie. Seit 2017 arbeiten sie Seite an Seite im Universitätsklinikum Düsseldorf. Als Ärztinnen im Freundeskreis erhielten sie regelmäßig Fotos von Freunden und Bekannten, die um eine professionelle Einschätzung von Muttermalen, Hautrötungen oder Hautveränderungen baten.
„Die Idee, eine App zu entwickeln, die den Hautarztbesuch digital abbildet, war der nächste logische Schritt für uns. Da WhatsApp nicht datenschutzkonform ist, war unser initialer Gedanke, die Beratungen, die wir in unserem Umfeld ohnehin leisten, zu professionalisieren“, verrät Alice Martin.
Seit 2015 bieten Smartphones eine ausreichende Bildqualität, um 90 % aller Hauterkrankungen mittels Bild-Text-Verfahren zu diagnostizieren – eine Quote, die der eines niedergelassenen Arztes entspricht.
Die Dermanostic-App setzt Usability für die Nutzer an erste Stelle und ermöglicht eine Diagnose in nur wenigen Schritten:
Drei Fotos der mutmaßlichen Hautveränderung hochladen
Anamnese-Fragebogen ausfüllen
Optionale Notiz an den zuständigen Arzt schicken.
Wenige Stunden warten
Arztbrief inklusive Therapiemöglichkeiten, Aussicht auf Besserung und weitere Schritte via Push-Benachrichtigung erhalten
Rezept erhalten (falls erforderlich)
Der digitale Befund kostet derzeit nur 25 € für die Patienten. Das Dermanostic-Team führt auch Einzelgespräche mit sämtlichen gesetzlichen Krankenkassen, um eine Kostenübernahme zu erwirken. Private Krankenkassen übernehmen den Betrag in Deutschland bereits größtenteils.
Menschen überall Zugang zu medizinischer Versorgung ohne Wartezeit ermöglichen
Warum suchen Menschen in ihrem Leben durchschnittlich nur etwa fünfmal einen Hautarzt auf? Gründerin Alice Martin hat hierzu eine mögliche Erklärung: „Wir haben in Deutschland das Privileg, einen sehr hohen Versicherungsschutz zu genießen, dessen Leistungskatalog so umfassend ist wie in kaum einem anderen Land. Die Möglichkeit, sich jederzeit von einem kompetenten Arzt behandeln zu lassen, wird jedoch hinfällig, wenn die langen Wartezeiten einen Besuch beim gewünschten Arzt komplizieren und verzögern. Die Situation wird dadurch erschwert, dass es verhältnismäßig wenige Hautärzte gibt, was auf fehlende Hautkliniken und Ausbildungsmöglichkeiten zurückzuführen ist.“
Bis dato hat das Ärzteteam von Dermanostic tausende Patienten behandelt, wobei in der Betaphase zahlreiche davon kostenlos behandelt wurden. Die durchweg positiven Rezensionen der App zeichnen ein Bild zufriedener Nutzer: In 40 % der diagnostizierten Fälle war entweder keine Therapie oder lediglich ein nicht verschreibungspflichtiges Medikament erforderlich. Weitere 40 % der Benutzer erhielten eine Therapie mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. In den verbleibenden Fällen empfahl das Ärzteteam ergänzende Maßnahmen wie Blutabnahmen, Operationen oder Probenentnahmen beim Hautarzt.
Mediale Aufmerksamkeit
Die kontinuierliche mediale Aufmerksamkeit tat dem Unternehmen überaus gut. Unternehmer Markus von Blomberg war von Anfang an beeindruckt von der Dynamik des Teams und der Tatsache, dass die Gründer ehemalige Ärzte sind. Da sie sowohl ihren Markt als auch die Bedürfnisse der Patienten und die Herausforderungen kennen, war er bereit, seine Überzeugung auch finanziell zu untermauern. In den folgenden Wochen konnten drei weitere Investoren gewonnen werden, die den Langs und Martins in der ersten Finanzierungsrunde insgesamt zwei Millionen Euro zur Verfügung stellten.
Diese Finanzspritze war jedoch erst der Beginn einer erfolgreichen Entwicklung. Das Gründerquartett erreichte unter anderem beim Wettbewerb „NRW-Wirtschaft im Wandel“ einen der elf Podestplätze und erhielt Glückwünsche von Wirtschaftsminister Professor Pinkwart. Kurze Zeit später überreichte auch Frank Thelen dem Start-up im Rahmen des ersten bundesweiten Digitaltags den Preis für das beste Start-up aus dem Rheinland.