Charly Temmel hat sich den „American Dream“ verwirklicht und sich zum Eiskönig in Kalifornien etabliert.
Als der im kleinen, österreichischen Ort St. Andrä im Sausal aufgewachsene Charly Temmel in den 1990er Jahren zum ersten Mal in die USA reist, geschieht dies mehr oder weniger widerwillig auf Anraten eines Freundes. Doch die Reise sollte für ihn richtungsweisend sein. Begeistert vom „American Lifestyle“ beschließt Charly Temmel in Amerika zu bleiben. Ein Entschluss, der nicht wirklich durchdacht ist, hinter dem aber dennoch ein ungefährer Plan steckt.
Der Plan, als Eiskönig in Amerika Fuß zu fassen
Während seines Aufenthalts in Amerika ist Charly Temmel in seinem Heimatland Österreich mit seinem Eissalon bereits als „Eiskönig“ bekannt und auf Expansionskurs. In Los Angeles sieht der Unternehmer eine Nische, denn Eisdielen, wie es sie in Europa gibt, fehlen in Amerika.
Mit der Vision, sein Eisgeschäft in den USA voranzutreiben, zieht Charly Temmel 1997 zusammen mit seiner Frau und seinem damals sechs Jahre alten Sohn nach Los Angeles. In Santa Monica, einem Vorort von L.A., eröffnet er seinen ersten Firmenstandort. Doch die Kunden bleiben aus.
Wie Arnold Schwarzenegger zum Erfolg von Charly Temmel beiträgt
Charly Temmels Geschäftsidee scheint zu floppen. Es muss ein Plan B herangezogen werden. Innerhalb von 2 Monaten baut er seine Eisdiele in ein Restaurant um und die Geschäfte beginnen anzulaufen.
Einen weiteren Push bekommt er dank seines langjährigen Freundes Arnold Schwarzenegger. Dieser hatte sich den amerikanischen Traum bereits erfüllt. Als Schauspieler, Publizist, Autor, Unternehmer, ehemaliger Bodybuilder sowie als US-Politiker. Nicht weit von Charly Temmels Eissalon besitzt er das Promi-Restaurant „Schatzi On Main“, bekannt für österreichische Spezialitäten.
Arnie, der gerade als Gouverneur von Kalifornien nur wenig Zeit für Projekte solcher Art hat, will sein Restaurant übergeben. Dies spielt Charly Temmel in die Karten. Er pachtet das Restaurant, das Geschäft floriert, zieht namhafte Prominente an und Charly Temmel selbst gewinnt zunehmend an Berühmtheit.
Gelato zieht Amerikaner an
Trotz seines Erfolgs als Restaurantbetreiber, strebt Charly Temmel weiterhin danach, sich als Eiskönig zu etablieren. Frühzeitig erkennt er, dass die Amerikaner Eis in kleinen Behältern aus dem Supermarkt bevorzugen. Daher entscheidet er sich umzustellen, indem er eine Fabrik für Eissorbet von einem französischen Unternehmer in Santa Clarita erwirbt. Die notwendigen Anlagen beschafft er aus Italien, das Eis will er Supermärkten und Tankstellen verkaufen.
Diese Entscheidung reflektiert Charly Temmel heute so: „Der Vertrieb war eine große Herausforderung. Der logistische Aufwand, das Eis über lange Strecken zu transportieren, war enorm.“Doch Charly Temmel hat Glück. Ein italienisches Unternehmer-Ehepaar bittet ihn, ihr Eis abzufüllen, was seine Vertriebsprobleme zu lösen scheint.
Statt einfachem Eis verkauft Charly Temmel ab sofort „handgemachtes Gelato“, was überraschenderweise zu einem Renner wird. Die Amerikaner sehen darin eine Besonderheit und stürmen die Temmel-Eisdiele. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die bis heute anhält.
Mut als Erfolgszutat
Mittlerweile ist Charly Temmel in weiten Teilen der USA und in Österreich immer noch als der „Eiskönig“ bekannt.
Auf dem Weg zu seinem Erfolg hat der bald 69-Jährige zahlreiche, wagemutige Investitionen getätigt, darunter auch in Immobilien. Zudem war er politisch aktiv und vor allem auch sportlich engagiert. Unter anderem war er jahrelang Präsident des steirischen Fußballklubs SK Sturm Graz. Sein Eisimperium erstreckt sich über verschiedene Geschäfte in der Steiermark und beliefert zahlreiche Lokale in anderen Bundesländern.
In Kalifornien wohnhaft, verbringt Charly Temmel die Sommermonate häufig in Graz. Gibt es ein Geheimnis hinter seinem Erfolg? „Ich habe den Mut gefunden, mich selbstständig zu machen. Ich habe die richtige Partnerin gefunden und auch eine Portion Glück gehabt. Und ich habe die Worte meines Vaters beherzigt: Der Einheimische ist der wichtigste Gast.“