Depot-Chef Christian Gries und seine Strategie, wieder konkurrenzfähig zu werden
Marie Mayer
12. Apr 2024
Lesezeit: 4 Min
12. Apr 2024
/
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Depot-Chef Christian Gries und seine Strategie, wieder konkurrenzfähig zu werden
Marie Mayer
12. Apr 2024
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12. Apr 2024
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Der deutsche Deko-Händler Depot kämpft mit Verlusten und einem Rückgang der Kundenzahlen. Christian Gries, der Eigentümer, übernimmt nun persönlich die Geschäftsführung, um das Unternehmen zu retten. Er plant drastische Maßnahmen, um die Firma wieder auf Kurs zu bringen. Unterstützt wird er dabei vom Restrukturierungsexperten Rainer Schrems.
Christian Gries leitet Familienunternehmen in der dritten Generation
Christian Gries ist 53 Jahre alt, leitet die Gries Deco Company als Geschäftsführer und führt die Aktivitäten des Familienunternehmens seit 2000 in dritter Generation.
Nach seiner Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Firma Julius Lang Modeproduktion trat er 1995 in das Familienunternehmen ein und übernahm fünf Jahre später die Geschäftsführung. Zwischen 2004 und 2008 stiegen zweimal Investoren in das Unternehmen ein. Bemerkenswert: Beide Male kaufte Christian Gries die Anteile zurück.
Anteilsrückkauf als Strategiemaßnahme
Auch jetzt übernimmt Christian Gries wieder persönlich das Ruder bei Depot. Im letzten Jahr belief sich der Umsatz ohne Großhandel auf nur 330 Millionen Euro, während gleichzeitig ein Verlust verbucht wurde. Vor dem offiziellen Beginn der Corona-Pandemie im Jahr 2020 konnte Depot relativ konstant über 400 Millionen Euro umsetzen, wie folgende Statistik verdeutlicht.
Trotz der aktuell nicht so zufriedenstellenden Zahlen ist Gries optimistisch und glaubt fest daran, dass es das Unternehmen schaffen kann, wieder konkurrenzfähiger zu werden. Dazu würden ein hartes Sparprogramm sowie Zugeständnisse von den Vermietern gehören.
Gries will Mietminderung aushandeln
Etwa 90 der über 300 Depot-Filialen in Deutschland stehen auf dem Prüfstand. Der Grund: ihre Mietverträge laufen aus. Depot plant eine Verlängerung nur dann, wenn die Vermieter einer Mietminderung zustimmen. Gries ist zuversichtlich, dass Schrems einige Vermieter zur Kooperation bewegen kann und hofft, mindestens die Hälfte der gefährdeten Filialen zu halten, obwohl viele von ihnen derzeit nicht profitabel arbeiten.
Ursprünglich sollten mindestens 25 Filialen geschlossen werden, was 200 Arbeitsplätze bedrohte. Durch Verhandlungen mit den Vermietern konnte die Zahl der voraussichtlich zu schließenden Filialen bereits auf 10 reduziert werden.
Der angekündigte Sparkurs wird dennoch Auswirkungen auf Arbeitsplätze haben. In einigen Filialen, die weitergeführt werden, wird die Personalstärke wahrscheinlich reduziert. Zudem werden etwa 10 % der Stellen in der Zentrale gestrichen. Insgesamt beschäftigt Depot 3.200 Mitarbeiter und betreibt Filialen in Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Rückkäufe für Christian Gries nichts Neues
Christian Gries wechselte seine Unternehmensstrategie in der Vergangenheit mehrfach. Sein Mindset blieb dabei stets positiv. Im Jahr 2004 verkaufte er 40 % des Unternehmens an den Finanzinvestor 3i, kaufte sie jedoch zwei Jahre später zurück. 2007 beteiligte sich der Finanzinvestor Dawnay Day mit 50 % an Depot. Diese Partnerschaft dauerte nur ein Jahr, da Dawnay Day Insolvenz anmeldete.
2012 verkaufte Gries das Unternehmen an die schweizerische Genossenschaft Migros. Doch auch sie war nicht erfolgreich damit. Nach einer schnellen Expansion und hohen Verlusten gab Migros sieben Jahre später auf. Gries kaufte das Unternehmen Ende 2019 erneut zurück.
Damals äußerte er sich optimistisch über die Zukunft des Unternehmens, das einst von seinem Großvater gegründet wurde. „Ich glaube an die Zukunft von Depot“, sagte der Unternehmer und betonte, dass die Bilanz im Geschäftsjahr 2019 bereinigt wurde, „um 2020 einen Neustart zu ermöglichen“.
Power Sale in den Filialen
Ähnlich optimistisch zeigt sich Christian Gries auch jetzt wieder. Er ist entschlossen, für sein Unternehmen zu kämpfen und glaubt, Depot wieder in sichere Gewässer rudern zu können.
Um zusätzliche Liquidität zu generieren, plant er einen Power-Sale in den Depot-Filialen. Des Weiteren ist vorgesehen, das eigene Logistikzentrum zu verkaufen und nur einen Teil der Fläche zurückzumieten. Gries betont, dass das Unternehmen finanziell für die nächsten zwölf Monate gesichert sei.