Jennifer Baum-Minkus ist die Gründerin von gitti, einer deutschen Kosmetikfirma, die gleich zu Beginn regen Anklang fand. Und das, obwohl Baum-Minkus weder eine erfahrene Unternehmerin, noch Influencerin war und auch über kein großes Marketingbudget verfügte.
Ihr unternehmerischer Erfolg hat daher ein bisschen was von einer Bilderbuchgeschichte. Und zwar mit viel Glitzer.
Sie wollte „einfach Glitzernagellack machen“
Lange Jahre war Jennifer Baum-Minkus in großen Konzernen wie Henkel und Coca Cola tätig. Bis sie bemerkte, dass sie eigentlich etwas ganz anderes machen will. Auf die Frage von Freunden nach dem „Was“, antwortete Baum-Minkus damals ganz nüchtern: „Glitzernagellack“.
2017 kündigte sie tatsächlich ihren Job, um sich ein eigenes Standbein aufzubauen. Ein Jahr später, 2018, gründete sie das Kosmetikunternehmen gitti (benannt nach ihrer Mutter), völlig ohne Gründungserfahrung, mit nur wenig Marketingbudget, aber dafür mit einem genialen Konzept.
Aktiver Austausch mit Followern
Auch wenn Jennifer Baum-Minkus in den sozialen Netzwerken zunächst noch unbekannt war, schaffte sie es dank ihrer klugen Strategie schnell, sich eine große Followerschaft aufzubauen.
Auf ihrem persönlichen Instagram-Kanal nahm die Kosmetik-Queen ihre Community von Anfang an mit auf ihre Reise hin zum gitti-Imperium. Immer wieder bezieht sie die Follower aktiv in ihre Ideen und Überlegungen mit ein und lässt diese in einem gewissen Maße an der Entwicklung der Produkte teilhaben und mitbestimmen, um diese dann schließlich nach dem Drop-Prinzip zu verkaufen.
Nagellack-Revolution: nachhaltig, vegan und zu 55 % aus Wasser
Besonders bekannt und erfolgreich sind die Nagellacke von Baum-Minkus. 2019 launchte sie die ersten Farben . Das Besondere: Die Lacke sind geruchsfrei, vegan und tierversuchsfrei sowie entweder pflanzenbasiert oder zu 55 % aus Wasser. Das bedeutet, sie sind damit auch nachhaltiger und weniger schädlich als herkömmliche Lacke.
Bei den gitti-Produkten setzt Baum-Minkus generell stets auf Prinzipien wie Einzigartigkeit, Nachhaltigkeit und Veganismus. Themen, die gerade superaktuell sind und den Nerv der Zeit treffen.
Erste Kollektion nach zwei Stunden ausverkauft
Bei den Verkaufsstarts seien die Lacke von Baum-Minkus immer innerhalb von 24 Stunden ausverkauft gewesen. Die erste Kollektion war angeblich sogar schon nach zwei Stunden weg. Und das, obwohl die Nagellacke für das ganze Jahr reichen sollten.
Der Umsatz im ersten Jahr belief sich auf stolze 300.000 Euro. Die Follower-Zahlen ihrer Instagram-Accounts gittibeauty und jennibaumminkus, auf denen Baum-Minkus vor dem Launch fleißig die Werbetrommel rührte, schossen in die Höhe. „Schon vor dem ersten Launch hatte ich über 1.000 Leute im Newsletter-Verteiler. Die haben dann den Shop direkt zum Glühen gebracht,“ so die gitti-Founderin.
Drop-Marketing als Erfolgsrezept
Der schnelle Erfolg, den gitti von Anfang an erfuhr, ist zum Großteil auch der Drop-Marketing-Strategie zu verdanken. Diese bewies sich schon bei namhaften Unternehmen wie Nike und Supreme als Goldgrube.
Die Umsetzung ist simpel: Auf Social Media zeigt man das jeweilige Produkt in konstanten Abständen. Das Produkt bleibt so in Erinnerung und löst im Idealfall ein immer größeres Interesse und Begehren aus. Nach einiger Zeit kommuniziert man den geplanten Launch und betont, nur eine begrenzte Anzahl an Produkten zu verkaufen. Danach „droppt“, sprich verkauft, man die Produkte.
Angenehmer Nebeneffekt: Marketing auf Instagram erreicht viele potenzielle Kunden, kann dauerhaft online sein und kostet wenig bis gar nichts.
gitti betreibt diese Form von Marketing bis heute. Saisonale Kollektionen werden zuerst auf Instagram präsentiert und in coolen Kombinationen zur Inspiration gezeigt, ehe sie schließlich verkauft werden.
Digitales Magazin
Nicht nur in den Sozialen Netzwerken ist Baum-Minkus mit gitti aktiv. Auch im Bereich des Content Marketings verschafft sie sich eine Stimme. Mit the good good hat sie ein Digital-Magazin für nachhaltige Themen publiziert.
Ein eigenes Redaktionsteam berichtet dort über Lieblings-Produkte von Bloggern, Abschminkpads aus Baumwolle oder die Gefahren von Nagellack in der Schwangerschaft. Dabei stellt das Team neben eigenen Produkten auch jene von anderen Herstellern vor.
gitti will weitere nachhaltige Schritte setzen
Die Vision von einer nachhaltigen Alternative zu Standard-Nagellacken hat Baum-Minkus mit gitti bereits realisiert. Doch sie will mehr.
„In der Beauty-Industrie ist der aktuell wichtigste Faktor für Wachstum der Einsatz von natürlichen Inhaltsstoffen. Deutschland war schon immer führend auf dem Markt für Naturkosmetik. Hier bewegt sich jetzt aber nochmal extrem viel und auch die Performance vieler Produkte wird besser.“
Aus ihrer Sicht seien allerdings nicht nur die Inhaltsstoffe entscheidend. So sollten auch Verpackungen neu gedacht werden. „Das Produkt muss social-ready sein. Die Flasche ist flach, damit sie auch auf dem Tisch liegen und inszeniert werden kann.“
Und Jennifer Baum-Minkus hat noch einiges vor: „Was uns antreibt, ist, gitti zur nachhaltigsten Beauty-Marke der Welt zu machen“, so die Gründerin.