Oliver Samwer – ein milliardenschwerer Geschäftsmann, der durch gute Kopien, kampflustige Strategien und vollen Einsatz sich selbst und Start-ups erfolgreich aufbaute.
Oliver Samwer (50) stammt nicht nur aus einer wohlhabenden, sondern auch aus einer extrem ambitionierten Familie. Wirft man einen Blick auf seinen Stammbaum, so zeigt sich, dass so ziemlich alle Familienmitglieder nach Höherem strebten. Sein Ururgroßvater etwa war als Professor für Staatsrecht in Kiel und als Regierungsrat im Staatsministerium von Sachsen-Coburg und Gotha tätig. Sein Urgroßvater durfte sich Ehrenbürger von Gotha nennen und leitete die Gothaer Lebensversicherungsbank. Beide Elternteile waren Rechtsanwälte.
Es scheint daher nicht weiter verwunderlich, dass auch Oliver Samwer und seine beiden Brüder Marc und Alexander weit nach oben wollten. Und das haben sie geschafft. Mit hartem Einsatz, schlauen Ideen und beinhartem Business.
Leistungsorientierung war Oliver Samwer wichtig
Oliver Samwer war bereits in Zeiten als Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums in Köln ambitioniert. Seine Leistungen galten als herausragend. Nach erfolgreichem Schulabschluss widmete er sich seinem BWL-Studium an der WHU– Otto Beisheim School of Management in Vallendar, die national sowie international einen ausgezeichneten Ruf genießt.
Zu Studienzeiten entdeckte Oliver Samwer ein besonderes Interesse für Start-ups. Im Rahmen einer Studienarbeit ging er diesem in „America´s Most Successful Startups“ weiter nach.
Auf einen Job in der Bank folgte das große Business
Nach seinem Studienabschluss versuchte sich Oliver Samwer zunächst als Trainee bei einer Investmentbank, fand jedoch nicht die nötige Befriedigung seiner hoch gesteckten Ziele. So plante er bereits seit längerem, zusammen mit seinen Brüdern den Weg in die Selbstständigkeit einzuschlagen.
Gedacht, geplant, getan. 1999 gründeten die drei Samwer-Brüder das Online Versandhaus Alando, dessen Konzept und Aufmachung stark an eBay erinnerte. Was für die einen eine geniale Geschäftsstrategie war, wurde von mehreren Seiten jedoch stark kritisiert und als „Kopie“ abgetan. Lukrativ war das Business der Samwer-Brüder jedoch allemal. So kaufte eBay das Unternehmen Alando bereits kurz nach dessen Launch für mehrere Millionen US-Dollar auf. Oliver Samwer wurde darüber hinaus auf den Posten des eBay-Geschäftsführers katapultiert.
Mit Klonen zum Erfolg
Nach dem großem Erfolg mit Alando blieben die Samwer-Brüder ihrer Strategie treu. Das Klonen nahm seinen weiteren Lauf.
Im Jahr 2000 gründeten Oliver Samwer und seine Brüder Jamba, ein international tätiges Unternehmen für Klingeltöne, Mobiltelefon-Anwendungen und ehemals größter unabhängiger Anbieter von mobilen Inhalten in Deutschland im Bereich der Handyspiele. Die Idee stammte laut Kritikern von einem Unternehmen aus Japan und sei 1:1 kopiert worden. Trotz kritischer Stimmen entwickelte sich Jamba zum größten europäischen Klingeltonanbieter. 2004 verkauften die Samwers das Unternehmen an den amerikanischen Konzern VeriSign für stolze 273 Millionen US-Dollar.
Rocket Internet mit Schwerpunkt auf Start-ups
2007 gründete Oliver Samwer zusammen mit seinen beiden Brüdern schließlich Rocket Internet, ein Beteiligungsunternehmen mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen hält bis heute Anteile an unterschiedlichen Start-ups und legt seinen Schwerpunkt auf internetbasierte Geschäftsmodelle. Zu den bekanntesten Firmenbeteiligungen zählen Zalando, Delivery Hero, HelloFresh und home24.
Der britischen Onlinebank Revolut stellte Rocket Internet im Jahr 2019 eine Finanzierung von 100 Millionen Pfund zur Verfügung. Zudem unterstützte Rocket Internet den Aufbau von Amazon (326 Millionen Euro) und Alibaba (107 Millionen Euro).
In den vergangenen Jahren hat sich Rocket Internet aus der Finanzierung von Start-ups ein wenig zurückgezogen. Das dürfte auch daran liegen, dass steigende Zinsen sowie ein Fachkräftemangel Start-ups vielfach in die Krise schlittern lassen.
Oliver Samwers Mindset: Kampflustig und knallhart
Oliver Samwer gilt als beinhart. Arbeitstage von 18 Stunden sind für ihn völlig normal. Das „Burnout-Ding“ sei nichts für ihn. Die Wochenenden mit seinen drei Kindern empfindet er laut eigenen Angaben manchmal härter als die Arbeit.
Sein Führungsstil lässt auf seine Filmvorlieben schließen. So motivierte er seine Mitarbeiter in einem Mail etwa mit der Ansage „When it’s time for blitzkrieg“ und appellierte, die Strategiepläne mit dem eigenen Blut zu unterschreiben. Brutale Filme wie Braveheart oder Gladiator scheinen Oliver Samwers Lieblingsgenre zu sein.
Auch im Umgang mit Geschäftspartnern und Konkurrenten gilt Oliver Samwer, auch bekannt für sein meist zerzaustes Haar und sein blaues Hemd, als knallhart, rücksichtslos und kampflustig. Im Dreierpack seien die Samwer-Brüder „an der Grenze des Zumutbaren“.