Oliver Steil ist CEO des Softwareunternehmens TeamViewer und verdient mehr als alle anderen DAX-Chefs. Er brachte das Unternehmen auf Erfolgskurs und führte es auch an die Börse. Nach der Pandemie rutschte der Börsenkurs rapide ab, doch Oliver Steil schaffte es, das Unternehmen auf Erfolgskurs zu halten und neue Strategien umzusetzen.
Ausbildung und berufliche Erfahrungen von Oliver Steil
Der sympathische und jugendlich wirkende Manager wurde am 2. Dezember 1971 in Gelsenkirchen geboren. Er studierte Elektrotechnik an der Ruhr-Universität Bochum und begann seine berufliche Laufbahn als Berater bei der Unternehmensberatung McKinsey, wo er schnell Karriere machte. Ab 2004 war er als Partner tätig und spezialisierte sich auf die Telekommunikations- und Technologiebranche. Im Jahr 2006 wechselte Oliver Steil in den Vorstand des Stuttgarter Mobilfunkdienstleisters Debitel, wo er zuerst für Marketing, Vertrieb und Strategie verantwortlich war und 2007 zum Vorstandsvorsitzenden ernannt wurde. Im Jahr 2008 verließ er das Unternehmen und übernahm 2010 die Führung von Sunrise Communications. Danach arbeitete Steil für die Beteiligungsgesellschaft Permira und wurde im Jahr 2015 Partner, bevor er im Jahr 2018 in die Geschäftsführung von TeamViewer wechselte.
Das Unternehmen TeamViewer
TeamViewer ist neben SAP und DATEV eines der erfolgreichsten Softwareunternehmen aus Deutschland. Der Erfolg des Unternehmens basiert hauptsächlich auf den Umsätzen aus dem amerikanischen Geschäft, das von 2021 auf 2022 um mehr als 15 % gewachsen ist. Die Aktie des Unternehmens hatte sich jedoch nicht so gut entwickelt. Im Oktober 2022 ist der Aktienkurs um etwa die Hälfte eingebrochen, was auch zu einer Halbierung des Gewinns im Jahr 2021 führte. Im Vergleich zum Jahr 2022 stieg das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 7 % auf 63,8 Millionen Euro, wodurch die Erwartungen übertroffen wurden.
Börseneinbruch war eine riesige Herausforderung für Oliver Steil
Die Börsenergebnisse im Jahr 2021 waren sehr schlecht und enttäuschend, wie CEO Steil offen zugab. Die Erwartungen der Analysten konnten nicht erfüllt werden und die Aktionäre waren schockiert. Der Kurs sank um mehr als 60 % und hatte damit eine der schlechtesten Performances im Aktienindex MDAX. Oliver Steil stellte sich diesen Herausforderungen und erkannte, dass der Coronaboom nicht so nachhaltig war wie erhofft. Hohe Investitionen belasteten zusätzlich die Profitabilität. Oliver Steil nahm seine Verantwortung sehr ernst und entwickelte Lösungen für die Fernwartung und -steuerung von Computern aller Art. Auch in der Region Asien-Pazifik mit China und Japan stellte Steil neues Führungspersonal ein. Der Manager entschied sich auch für einen deutlich konservativeren Ansatz in seinen Prognosen.
TeamViewer entwickelte sich prächtig
Insgesamt konnte das Unternehmen seinen Umsatz im Jahr 2023 bereits um 12 % steigern und Großkunden erhöhten ihre Nachfrage. Dennoch sagte Konzernchef Oliver Steil: „Das Marktumfeld ist weiterhin nicht einfach.“ Dies betrifft insbesondere das Geschäft mit Großkunden in Nordamerika, wo sich TeamViewer auch im letzten Jahr neu aufstellen musste. Die Ziele für die nächste Zeit sind auf organisches Wachstum ausgerichtet.
Arbeit und Erfolg
Oliver Steil investierte sehr viel Arbeit in die Reorganisation von TeamViewer und schaffte es, mit den neuen Strategien wieder sehr erfolgreich zu sein. Unter all diesen Aspekten erscheint die Vergütung, die Oliver Steil für seine Tätigkeit bei TeamViewer bekommt, auch angemessen. Er verdient mehr als alle anderen DAX-Manager.
Entwicklung der Gehälter bei DAX-Managern
In den letzten Jahren haben die Gehälter der DAX-Manager aufgrund der Corona-Pandemie gelitten. Die meisten DAX-Manager haben deutlich weniger verdient als vor der Pandemie. Durchschnittlich sind die Bezüge der DAX-Vorstandsvorsitzenden um 28 % gesunken, was immer noch etwa 5,3 Millionen Euro pro Jahr entspricht. Die Auswirkungen haben angeblich „tiefe Spuren in der Vorstandsvergütung“ hinterlassen, aber nicht bei Oliver Steil, dem CEO von TeamViewer.
Millionen-Gehalt für Oliver Steil
Die Vergütung von Oliver Steil im Jahr 2021 lag bei rund 22,1 Millionen Euro. Dies sind zwar 50 Millionen weniger als im Jahr zuvor, aber immer noch deutlich über dem Verdienst von VW-Chef Diess, der etwa 10,3 Millionen Euro verdiente. Somit war Oliver Steil der bestbezahlte Manager in Deutschland und sollte auch im Jahr 2023 eine Vergütung im zweistelligen Millionenbereich erhalten.
Wie kommt es zu dieser hohen Vergütung?
Besonders relevant sind die Vereinbarungen mit dem ehemaligen Alleineigentümer, dem Finanzinvestor Permira. Im Jahr 2019 war Oliver Steil gemeinsam mit dem Finanzchef Stefan Gaiser dafür verantwortlich, das Unternehmen an die Börse zu bringen. Dies gelang den beiden zu Beginn erfolgreich. Rund 21,1 Millionen Euro der Vergütung im Jahr 2021 stammten aus der Kasse von Permira in Form von Aktienübertragungen.
Oliver Steil als Mann der Fernwartung
Für Oliver Steil sind Disziplin und Pünktlichkeit entscheidend für den Erfolg, den er im Unternehmen TeamViewer erreicht hat. Unter seiner Führung stellte das Unternehmen sein Geschäftsmodell vom Lizenzverkauf auf Abonnements um. Das Portfolio wurde auch um Lösungen für die Digitalisierung industrieller Wertschöpfungsketten erweitert. TeamViewer war außerdem Sponsor von Manchester United sowie den Motorsportteams von Mercedes AMG Petronas und Mercedes-EQ.
Wichtige Entwicklung: Im Jahr 2023 ist TeamViewer eine der wenigen Tech-Firmen, die auch Mitarbeiter suchten und einstellten. Derzeit beschäftigt das Unternehmen 1.400 Mitarbeiter, davon 600 am Stammsitz in Göppingen.