Rüdiger Grube (72) übernahm am 1. Dezember die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden bei Vodafone Deutschland, wo er Frank Rövekamp ablöste, der nach 8 Jahren aus dem Aufsichtsrat ausschied. Grube hat sich in den Bereichen Management und Transportindustrie ein hervorragendes Image erarbeitet.
Ausbildung und Studium von Rüdiger Grube
Rüdiger Grube schloss trotz des Widerstands seiner Mutter und schlechter Noten die Realschule ab. Seine Ausbildung zum Metallflugzeugbauer bei Messerschmitt-Bölkow-Blohm (MBB) ebnete seinen weiteren Weg in die Industrie. An der Fachhochschule Hamburg absolvierte Grube ein Studium in Fahrzeugbau und Flugzeugtechnik und erwarb den Abschluss als Diplom-Ingenieur (FH). Im Jahr 1986 promovierte er an der Universität Kassel mit einer Dissertation über neue Fertigungstechnologien im Flugzeugbau.
Karriere von Rüdiger Grube
Grubes Karriere begann bereits in den 1980er Jahren bei der Daimler AG. Zum Schluss seiner Tätigkeit war er als Vorstand für Konzernentwicklung und Corporate Governance tätig. Neben seinen Verantwortlichkeiten bei Daimler war Grube auch in verschiedenen Aufsichtsräten und Führungsorganen tätig, darunter Positionen bei DaimlerChrysler Financial Services AG, McLaren Group Ltd und der Hamburger Port Authority Anstalt des öffentlichen Rechts (HPA).
Seine Tätigkeit und Verantwortungsbereiche erstreckten sich über eine breite Palette von Automobil- bis hin zu Luftfahrtunternehmen. Als enger Vertrauter von Jürgen Schrempp war Grube in der Strategie von Daimler involviert und spielte eine Schlüsselrolle bei der Fusion mit Chrysler. Seine Zeit bei Daimler umfasste auch die Abspaltung von Mitsubishi, Hyundai und Chrysler, was seine Bedeutung und Einflussnahme auf die Unternehmensentwicklung unterstreicht.
Trotz der Kritik an vergangenen Entscheidungen blieb Grube ein wichtiger Akteur in der Industrie. Im Jahr 2009 wechselte Grube zur Deutschen Bahn.
Rüdiger Grube als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn
Die Zeit von Grube bei der Deutschen Bahn war sehr turbulent. Rüdiger Grubes Amtszeit als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bahn begann im Mai 2009, als er zum Nachfolger von Hartmut Mehdorn ernannt wurde. Unter Grubes Leitung zeichnete sich ein diplomatischerer Ansatz im Vergleich zu seinem Vorgänger ab.
Er zeigte sich gegenüber der geplanten Kapitalprivatisierung aufgeschlossen-skeptisch, strebte eine bessere Beziehung zu Arbeitnehmervertretern an und widmete sich der Aufklärung der gegen seinen Vorgänger erhobenen Datenschutzvorwürfe. Grubes Vertrag wurde 2012 vorzeitig um weitere fünf Jahre verlängert, wobei seine Vergütung im Geschäftsjahr 2012 stolze 2,661 Millionen Euro betrug.
Trotz Diskussionen über die Angemessenheit seines Gehaltes entschied er sich später, auf eine geplante Gehaltserhöhung zu verzichten. Während seiner Amtszeit stieß Grube auf verschiedene Herausforderungen, darunter Probleme im Stellwerk Mainz, Kostenüberschreitungen bei Projekten wie Stuttgart 21 und Schwierigkeiten bei DB Cargo. Kritik hinsichtlich nicht erreichter Unternehmensziele wie der Senkung der Verschuldung oder Umsatzsteigerung begleitete seine Amtszeit ebenfalls.
Obwohl eine Vertragsverlängerung bis 2020 diskutiert wurde, trat Grube im Januar 2017 überraschend zurück. Grubes Abgang von der Deutschen Bahn war begleitet von Diskussionen um eine Abfindungszahlung in Höhe von 2,251 Millionen Euro.
Grube wird Chef von Vodafone Deutschland
Am 1. Dezember trat Grube seine neue Position als Chef von Vodafone Deutschland an. Vodafone Deutschland ist ein Tochterunternehmen der britischen Telekommunikationsgesellschaft Vodafone Group Plc.
Seit der Übernahme der Mannesmann AG im Jahr 2000 ist Vodafone auf dem deutschen Markt präsent und zählt zu den größten Telekommunikationsanbietern in Deutschland. Die folgende Statistik zeigt den Umsatz der drei (ehemals vier) großen Unternehmen auf dem deutschen Telekommunikationsmarkt in den Jahren 2008 bis 2022. Telefonica erwirtschaftete im Jahr 2022 in Deutschland einen Umsatz von rund 8,2 Milliarden Euro. Im selben Jahr erwirtschaftete die Deutsche Telekom in Deutschland einen Gesamtumsatz von rund 25,2 Milliarden Euro.
Privatleben von Rüdiger Grube
Grube hat zwei erwachsene Kinder aus erster Ehe. Im Jahr 2015, nach seiner Scheidung, heiratete er die Fernsehköchin Cornelia Poletto. Derzeit wohnt Grube in Gechingen in der Nähe von Stuttgart. Er erzählt immer wieder, dass ihm als Kind kein Abitur zugetraut wurde, was dazu führte, dass er sich besonders anstrengen musste. Aus dieser Motivation heraus plante Grube im Jahr 2012 die Gründung einer Stiftung mit dem Ziel, Hauptschülern die Finanzierung einer Ausbildung oder eines Studiums zu ermöglichen. Die Stiftung stellte im Jahr 2020 ihre Tätigkeit ein.