Die Schule fiel ihm schwer, die Arbeitswelt war nicht wirklich sein Ding. Mit 14 Jahren begann er schließlich, limitierte Sneaker zu kaufen und teuer weiterzuverkaufen. Er entwickelte sich nach und nach zum Verkaufsgenie. Heute ist Stepan Timoshin Millionär, sein Unternehmen VADITIM auf Erfolgskurs.
Aus der Not heraus Turnschuhe verkauft
Ganz so rosig wie heute waren die Zeiten für Stepan Timoshin nicht immer. Der Umzug von seinem Heimatland Lettland nach Deutschland fiel ihm alles andere als leicht. Deutsch zu lernen stellte eine Hürde für ihn dar. In der Schule hatte er dementsprechend Probleme, sich zu integrieren.
Nicht viel besser lief es später in der Arbeitswelt. Der heute 22-Jährige versuchte sich als Hilfsarbeiter in der Gastronomie. Viel Arbeit für wenig Geld. Die berufliche Erfüllung blieb aus. Im Alter von 14 Jahren kam ihm schließlich eine weitaus lukrativere Idee und er begann, Turnschuhe zu verkaufen.
Ein Besuch im Sneakershop bewies sich als Meilenstein
Dass Timoshin sein verdientes Taschengeld in einem Berliner Sneakershop für schicke Turnschuhe ausgab, sollte ein wichtiger Meilenstein in seinem Leben werden. Erwähnt sei, dass es sich bei den langweilig klingenden „Turnschuhen“ nicht um stinknormale Treter handelte, sondern um 3 Paar der streng limitierten Auflage des Modells „Nike Air Jordan 5 Shanghai“. Pro Paar blätterte Timoshin damals 220 Euro hin, um sie anschließend für 300 Euro weiterzuverkaufen. Reselling par excellence und eine Gewinnmarge, die sich sehen lässt. Auch auf dem Konto.
Reselling-Strategie führte zum Erfolg
Die Idee zum Reselling, das übrigens nicht immer ganz legal ist und sich in einer Grauzone befindet, kam Timoshin aufgrund eines YouTube-Videos von Qias Omar. Dieser erklärte detailliert, wie Sneaker-Reselling funktioniert und prahlte mit der Tatsache, sich mit nur einem Paar Schuhe, ganze 500 Euro verdient zu haben. Davon beeindruckt wollte Timoshin es ihm gleichtun und wagte sich an dieses Geschäftsmodell. Mit großem Erfolg. Denn heute ist der in Deutschland wohnhafte Lette, der die deutsche Sprache mittlerweile einwandfrei beherrscht, ein millionenschwerer Jungunternehmer, der sein eigenes Business aufgebaut hat und mit seiner Firma VADITIM Umsätze in Millionenhöhe erzielt.
VADITIM: Sneaker-Sondermodelle und lässige Streetwear
Im Jahr 2018 gründete Stepan Timoshin seinen Sneaker-Shop VADITIM in Berlin, der dank hoher Nachfrage und klugem Marketing schnell gewachsen ist. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 120 Mitarbeiter. Der Umsatz belief sich im Vorjahr auf über 40 Millionen Euro.
Seit 2020 gibt es neben limitierten Sondermodell-Sneakern auch lässige Freizeit-Mode unter der Eigenmarke VADITIM im Sortiment.
„Heute sind wir der Go-To Sneakerladen in Berlin und bedienen auch viele Influencer und Fußballer. VADITIM steht für die neuesten Street Fashion Pieces, von Sneakern über Hoodies bis hin zu Accessoires. Ich bin unglaublich stolz auf mein Team und auf alles, was wir bisher erreicht haben“, freut sich Timoshin.
VADITIM ist in Deutschland führend
Konkurrenz gibt es zwar, innerhalb von Deutschland ist VADITIM jedoch führend. Abgesehen vom Münchner Unternehmen HYPENEEDZ, das ein ähnliches Geschäftsmodell wie VADITIM verfolgt, verfügen die meisten Reseller über keinen eigenen Webshop. VADITIM schon.
Im heurigen Jahr hat VADITIM den Umsatz bereits in den ersten vier Monaten um 30 % steigern können. Und Timoshin prognostiziert ein weiteres Wachstum. Vor allem den Eigenmarken schreibt er eine hohe Profitabilität zu, da die Marge bei bis zu 300 % liegen würde.
Social Media als Top-Marketing-Kanal
Die Werbetrommel rührt Timoshin vorwiegend über seine Social-Media-Kanäle. Täglich werden seine Follower und Fans auf TikTok und Instagram mit neuem Content versorgt. So gibt er immer wieder Einblicke in sein Business (Warum wir nicht in China produzieren), stellt interessante Vergleiche auf (Sneaker-Rating) und gibt coole Stylingtipps (Welcher Schuh passt zu welchem Outfit/Auto?). Zahlreiche Influencer sind bereits auf den Zug aufgesprungen und kollaborieren mit dem smarten Geschäftsmann, der inzwischen an 38 unterschiedlichen Firmen beteiligt ist.
Eng am Karriereende vorbeigeschrammt
Die Karriere von Timoshin stand aber nicht immer unter guten Sternen. Im Alter von 16 Jahren hatte der Sneaker-Liebhaber eine Anklage wegen Steuerhinterziehung am Hals. Aus Dummheit und Leichtsinn, wie er selbst sagt. Und diese leichtsinnige Steuerhinterziehung in Höhe von 122.000 Euro kostete ihm laut eigenen Aussagen ordentlich was. So betrugen die Steuerberatungskosten angeblich 180.000 Euro.
Aus seinem Fehler habe er definitiv gelernt, heute würde er seine Steuern pünktlich bezahlen. Derartige Schwierigkeiten kann Stepan Timoshin auch wirklich nicht gebrauchen. Immerhin hat er noch Großes vor. „Ich möchte gerne noch mit einer Firma mal einen Börsengang machen,“ so der ambitionierte Jungmillionär.