Babbel gilt als die weltweit erfolgreichste Sprachen-App. Dies ist unter anderem dem Mitbegründer und Entwickler Thomas Holl zu verdanken.
2007, im selben Jahr, in dem Steve Jobs sein iPhone vorstellte, startet auch ein kleines Start-up aus Berlin seinen Erfolgsweg. So beschließen die vier Musk-Fans Lorenz Heine, Markus Witte, Toine Diepstraten und Thomas Holl aus einer „Notsituation“ heraus die Sprachen-App Babbel zu gründen.
Idee kam aus eigener Not heraus
Eigentlich wollen die vier Musik-Begeisterten ja was ganz anderes, nämlich eine Kollaborationsplattform für Musiker bauen. Doch es kommt anders. Ein Problem liefert den Anstoß für eine bahnbrechende Idee.
Denn als Lorenz Heine eine neue Sprache (Spanisch) lernen will, im Internet aber weder passende Kurse, noch geeignete Plattformen oder Apps dafür findet, war eine Nische gefunden und die Idee, diese mit Babbel zu füllen geboren.
Im Herbst 2007 registrieren die vier die Lesson Nine GmbH mit Markus Witte als Chief Executive Officer (CEO), Lorenz Heine als Chief Innovation Officer (CIO), Thomas Holl als Chef Technology Officer (CTO) und Toine Diepstraten als Software-Entwickler.
Sprachen lernen so easy wie nie zuvor
Die Idee hinter der App ist, den Nutzern, das Erlernen von Sprachen so simpel und motivierend wie nur möglich zu gestalten.
Dafür stehen den Usern kurze Lektionen und Sprachkurse zur Verfügung, die sich an alltäglichen Themen orientieren und in unterschiedliche Schwierigkeitsgrade eingeteilt sind. Auch sind die Lektionen nicht zwangsläufig aufeinander aufgebaut. So gibt es auch Auffrischungskurse, Einheiten, die speziell für einen Urlaub hilfreich sind sowie Lektionen zu Land und Leuten oder über Dialekte.
Eine Einheit dauert meist 15 Minuten. Strikte Vorgaben gibt es bewusst keine. Nutzer können sich ihre Zeit frei einteilen und nach eigenem Tempo und eigener Motivation lernen. Auf negative Bewertungen wird ebenso verzichtet.
In dieser Strategie sieht CTO Thomas Holl auch den Grund für die große Beliebtheit von Babbel: „Eine App urteilt nicht. Mache ich Fehler, lacht mich keiner aus.“
Vorzeige-Start-up mit internationalem Erfolg
Seit 2019 ist Arne Schepker Vorsitzender der Geschäftsführung. Thomas Holl ist seiner Funktion als CTO für Babbel aber treu geblieben. Als Entwickler und Unternehmensberater ist anzunehmen, dass Holl bereits zahlreiche Nachtschichten hinter sich. Dafür hat Thomas Holl jedoch auch einen Großteil zum Erfolg der Sprachen-App beigetragen.
So gilt Babbel als absolutes Vorzeige-Start-up. Dem Unternehmen ist unter anderem etwas gelungen, was nur die wenigsten bisher geschafft haben: Der Sprung über den großen Teich nach Amerika. In Manhattan befindet sich seit 2015 die Zweigstelle von Babbel, die Thomas Holl selbst mit aufgebaut hat. „Die USA sind mittlerweile unser größter Markt“, so Holl in einer Aussage.
Mittlerweile verfügt Babbel über ein Team von 750 Mitgliedern aus über 50 Nationen, die in Berlin und New York tätig sind. Im Jahr 2016 wurde das Unternehmen als innovativstes im Bildungsbereich ausgezeichnet. Der Umsatz im Jahr 2020 belief sich auf 147,3 Millionen Euro.
Digitales Lernen boomt
Digitale Lernangebote bzw. E-Learning haben in den vergangenen zwei Pandemiejahren auch in Deutschland an Bedeutung gewonnen. Laut der aktuellen Ausgabe des jährlich veröffentlichten Branchenmonitors des unabhängigen Forschungsinstituts mmb stieg der Umsatz der 37 ausgewerteten Unternehmen 2020 um 16 % im Vergleich zum Vorjahr. Trotzdem nehmen längst nicht alle Deutsche E-Learning-Angebote in Anspruch, wie die nachfolgende Grafik verdeutlicht.
Bei einer Sonderbefragung des Statista Global Consumer Survey Brand Profilers gaben beispielsweise ein Drittel der Befragten an, in den vergangenen zwölf Monaten keine E-Learning-Plattform genutzt zu haben. Hinsichtlich der Beliebtheit entsprechender Angebote kristallisieren sich zwei deutliche Gewinner heraus. Den Online-Dienst Babbel des gleichnamigen Berliner Unternehmens nutzten laut eigenen Angaben 29 % der Befragten, Platz zwei geht mit 12 % an Duolingo.
Experten gehen außerdem davon aus, dass sich der Trend zum digitalen Lernen noch weiterhin halten bzw. ausbauen wird. Thomas Holl und Konsorten dürfen demnach auch weiterhin mit einem erfolgreichen Business rechnen.