Dieter Schwarz, der Gründer und visionäre Geschäftsmann der Schwarz-Gruppe, wurde zum „Visionär des Jahres 2023“ ernannt. Als langjährig reichster Mann Deutschlands ist er bekannt für seine Zurückhaltung in der Öffentlichkeit. Von Anfang an glaubte er an kostengünstige Produkte mit herausragender Qualität und behielt damit eindeutig Recht.
Werdegang und Unternehmensaufbau
Dieter Schwarz wurde 1939 geboren und folgte den Fußstapfen seines Vaters Josef Schwarz, der 1930 in die Heilbronner Lidl & Co. Südfrüchtenhandlung eintrat. Nach seinem Abitur absolvierte Dieter von 1958 bis 1960 eine kaufmännische Ausbildung in der Lidl & Schwarz KG. Im Jahr 1963 stieg er als persönlich haftender Gesellschafter ins Unternehmen ein und entwickelte es zu einer bedeutenden Lebensmittelgroßhandlung in der Region Heilbronn-Franken.
Die Gründung des ersten Discounters erfolgte 1973 in Ludwigshafen, nachdem er die Namensrechte von Ludwig Lidl gesichert hatte. Dies war die Basis für die Expansion von Lidl.
Die Selbstbedienungsläden von Lidl
Im Jahr 1973 entschied Dieter Schwarz, das Unternehmenskonzept von Lidl nach US-amerikanischem Vorbild zu ändern und die Filialen in Selbstbedienungsläden umzuwandeln, ähnlich wie Aldi es bereits knapp 20 Jahre zuvor getan hatte. Er erwog zunächst den Namen „Schwarz-Markt“, entschied sich jedoch dann für den Namen „Lidl“. Die Anzahl der Discounter wuchs kontinuierlich. Unter Schwarz wuchs Lidl zu einem der weltweit größten Discounter heran, der nicht nur preisbewusste Produkte, sondern auch ein attraktives Einkaufserlebnis anbot. In den letzten Jahren hat Lidl im Vergleich zu Rivalen wie Aldi eine bemerkenswerte Wachstumsrate verzeichnet.
Dieter Schwarz und Kaufland
Neben Lidl leitete Dieter Schwarz auch die Kaufland-Kette. Die Filialen trugen vor 1984 den Namen Handelshof, wurden dann jedoch umbenannt und erwiesen sich als großer Erfolg in den neuen Bundesländern. Bis heute ist Schwarz mit diesen Filialen dort Marktführer.
Dieter Schwarz Stiftung
Im November 1999 gründete Dieter Schwarz die Dieter Schwarz Stiftung, um Bildungsmaßnahmen zu stärken und die Elitebildung zu fördern. Anfänglich wurde das Stiftungsvermögen auf drei Millionen Euro geschätzt. Jährlich wurden Spenden in Höhe von fünf Millionen Euro gemeldet. Die Stiftung gründete neun Stiftungsprofessuren in verschiedenen Städten und unterstützte die Sanierung des Kilianskirchturms in Heilbronn mit einer Spende von 510.000 Euro. Oktober 2011 wurde, finanziert von der Stiftung, der Bildungscampus Heilbronn eröffnet, der die German Graduate School of Management and Law sowie andere Bildungseinrichtungen beherbergte.
In den folgenden Jahren wurden umfangreiche Erweiterungspläne, größtenteils finanziert von der Stiftung, umgesetzt, darunter die Integration des Studiengangs BWL-Foodmanagement. Innerhalb von zehn Jahren wuchs der Bildungscampus stetig und beherbergt nun Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Möglichkeiten der beruflichen Weiterbildung. „Das Sozialste, was ich tun kann, ist, durch entsprechende Bildungsmaßnahmen die Leistungsfähigkeit der Bürger zu stärken und die Elitebildung zu fördern“, sagte Schwarz. Zukünftig sollte ein IT-Campus mit rund 3.500 Arbeitsplätzen in Bad Friedrichshall entstehen.
Erfolg durch kostengünstige Produkte
Dieter Schwarz machte Lidl zu einem der weltweit größten Discounter. Er erkannte frühzeitig, dass der Erfolg auf kostengünstigen Produkten beruht. Um dies zu erreichen, konzentrierte er sich auf Effizienzsteigerungen in allen Bereichen, was zu sehr starkem Wachstum in den Filialen beitrug.
Zahlenmensch Dieter Schwarz
Dieter Schwarz wird als Zahlenmensch beschrieben. Meistens agierte er äußerst zurückgezogen und überließ die Menschenführung anderen. Trotz seiner Platzierung als einer der reichsten Deutschen meidet er die Öffentlichkeit, schützt seine Identität und lehnt jegliche Interviewanfragen ab. Privat ist er verheiratet und hat zwei Töchter.