Eine unerschütterliche Arbeitsmoral, keine freien Wochenenden oder Urlaube und lange Nächte im Büro. So stellen sich viele Menschen einen erfolgreichen Unternehmer vor. Doch wie viel Zeit investieren Gewinner wirklich in ihre Projekte und Firmen?
Elon Musk – 120 Stunden pro Woche arbeiten
Der Gründer von SpaceX und CEO von Tesla ist das Paradebeispiel eines Workaholics. Laut eigenen Angaben arbeitet er bis zu 17 Stunden am Tag und verlässt manchmal das Firmengelände für mehrere Tage nicht. Musk schläft während dieser Zeit im Büro.
Dieses enorme Arbeitspensum ist eines der Markenzeichen des Tech-Visionärs. Dafür verzichtet er auf freie Wochenenden oder Urlaube. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Der 51-Jährige Unternehmer ist der mit Abstand reichste Mensch der Welt mit einem geschätzten Vermögen von knapp 190 Milliarden US-Dollar.
Aktuell würde sein Kontostand sogar 234 Milliarden Dollar betragen, hätte er nicht zuvor den Nachrichtendienst Twitter im Oktober 2022 für rund 44 Milliarden Dollar gekauft.
Darüber hinaus ist Musk laut einigen Prognosen und Analysen auf dem Weg, der erste Billionär zu werden. Dafür nimmt es der Geschäftsmann auch in Kauf, an sieben Tagen in der Woche zu arbeiten.
Hier zeichnet sich ab, dass für die Verwicklung von großen Ambitionen anscheinend auch eine ebenso große Aufopferungsbereitschaft von Nötigen ist.“Niemand hat jemals mit einer 40-Stunden-Woche die Welt verändert”, so Musk.
Dies lässt sich auch in seinem Führungsstil wiedererkennen. Während der Covid-19-Pandemie mussten die Mitarbeiter des Tesla-Werks in Shanghai, China, innerhalb des Lockdowns die Produktion wieder aufnehmen.
Die Angestellten durften das Firmengelände nicht verlassen und waren dazu verpflichtet, in ihrer Quarantäne aktiv zu arbeiten.
Elon Musk befürwortete diese Auslegung von Arbeitsmoral, denn “in China gibt es einfach eine Menge sehr talentierter, hart arbeitender Menschen, die fest an die Produktion glauben”. So lautete das kontroverse Statement des Tesla CEOs.
Als Chef zahlreicher, milliardenschwerer Unternehmen bleibt Elon Musk aus eigener Perspektive nichts anderes übrig, als diesen Workload jeden Tag in Kauf zu nehmen, um seine Ziele zu erreichen.
Jeff Bezos – Regeneration ist der Schlüssel zum Erfolg
Eine völlig andere Auffassung zu diesem Thema vertritt der Amazon-Gründer Jeff Bezos. Der Unternehmer aus Albuquerque, New Mexico, ist mit einem Vermögen von ca. 111 Milliarden US-Dollar nicht nur eine der reichsten Personen auf diesem Planeten, sondern auch ein klarer Vertreter des Work-Life-Circles.
Arbeit und Privatleben sind demnach nicht zwei verschiedene Zeitstränge, die gegeneinander ausgetauscht werden. Vielmehr geht es hier um die Wechselwirkungen und die Harmonie zwischen der beruflichen Tätigkeit und der Freizeit.
Um wichtige Entscheidungen treffen zu können, ist für ihn eine ausreichende Regeneration unerlässlich. Somit nimmt sich der Geschäftsmann immer die Zeit, jede Nacht acht Stunden zu schlafen.
Konzentration und Produktivität gehen für ihn Hand in Hand mit einer angemessenen Erholung. Sie hilft Bezos dabei, jeden Tag Bestleistungen zu erbringen.
Der Amazon-Gründer hält seine wichtigsten Meetings, die sogenannten High-IQ-Meetings, immer bis spätestens 10 Uhr morgens ab. In diesem Zeitraum ist Jeff Bezos laut eigener Aussage am produktivsten.
Für ihn ist es entscheidend, die Arbeitszeit optimal zu nutzen. Die Qualität hat nach Ansicht des Unternehmers immer Vorrang vor der Quantität. So sei es unabdingbar, auf ausreichend Schlaf zu setzen, um Top-Ergebnisse zu erzielen.
Des Weiteren darf die Familie keinesfalls zu kurz kommen. Ein klassischer Tag im Leben von Jeff Bezos sieht laut eigener Aussage wie folgt aus: “Ich stehe früh auf. Ich gehe früh ins Bett. Ich lese gerne die Zeitung. Ich trinke gerne Kaffee. Ich frühstücke gerne mit meinen Kindern, bevor sie zur Schule gehen.”
Während der aktiven Arbeitszeit wird höchster Wert auf Kreativität und eine starke Entscheidungsfähigkeit gelegt. Daher absolviert der Geschäftsmann die priorisierten Aufgaben immer vormittags. “Denn um 17 Uhr denke ich: Ich kann heute nicht mehr über dieses Thema nachdenken. Lass es uns morgen um 10 Uhr noch einmal versuchen.”
Jeff Bezos strukturiert seinen Alltag immer nach dem gleichen Muster und ist nicht der Ansicht, dass Erfolg nur durch endlose Arbeitstage erreicht werden kann. Denn sobald die Qualität zu leiden beginnt, werden auch die Kunden nicht mehr zufrieden sein.
Der Milliardär ist einer der erfolgreichsten Unternehmer unserer Zeit und die Marktdominanz und der Einfluss seines Unternehmens geben ihm in diesem Punkt recht.
Wie viele Stunden sollte man nun arbeiten?
Vergleicht man Elon Musks Arbeitsmoral mit den Ansichten von Jeff Bezos, treffen zwei völlig unterschiedliche Konzepte aufeinander. Ersteres setzt auf absolute Hingabe und unendliche Arbeitsstunden für die Realisierung von Zielen.
Letzteres setzt den Fokus auf Qualität und Kreativität, welche durch ausreichende Regenerationsphasen gefördert werden soll. Beide Unternehmer gelten als Visionäre und ihre Erfolge geben ihnen auch Recht.
Auch der erfolgreiche österreichische Unternehmer Walter Temmer mit seinen über 40 Firmen und Beteiligungen ist als Workaholic bekannt, der von den frühen Morgenstunden bis spät in die Nacht hinein unermüdlich an seinen unzähligen Projekten arbeitet. Nicht ohne Fleiß hat er sich heute ein riesiges Firmenimperium aufgebaut.
Dennoch gibt es keine klare Devise, wie viele Stunden man in der Woche wirklich arbeiten sollte. Dies hängt von der persönlichen Philosophie und der entsprechenden Zielsetzung ab. Allerdings zeichnet sich hier ab, was bereits Steve Jobs treffend formuliert hat: “Es ist doch klar, dass unsere wertvollste Ressource unsere Zeit ist”.