Christian Kroll: Der Mann hinter der Suchmaschine Ecosia
Uschi Bornemann
9. Okt. 2024
Lesezeit: 4 Min
9. Okt. 2024
/
Lesezeit: 4 Min
Harry Murphy/Sportsfile via Getty Images
Inhaltsverzeichnis:
Christian Kroll: Der Mann hinter der Suchmaschine Ecosia
Uschi Bornemann
9. Okt. 2024
Lesezeit: 4 Min
9. Okt. 2024
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Harry Murphy/Sportsfile via Getty Images
Christian Kroll verfolgt eine klare Vision: Mit der Suchmaschine Ecosia will er die Welt verändern. Seit der Gründung im Jahr 2009 hat das Unternehmen über 186 Millionen Bäume gepflanzt – finanziert durch die Suchanfragen seiner Nutzer. Ecosia setzt 100 % der Gewinne für Klimaprojekte ein, insbesondere Aufforstungsinitiativen. Was als Experiment begann, hat sich zu einem bedeutenden Akteur im Bereich grüner Technologien entwickelt.
Ecosia: Eine Suchmaschine mit Mission
Ecosia unterscheidet sich von herkömmlichen Suchmaschinen wie Google oder Bing. Jede Suchanfrage unterstützt Klimaprojekte. Die Gewinne fließen komplett in Aufforstungsmaßnahmen.
Bis Oktober 2024 hat Ecosia weltweit über 186 Millionen Bäume in Regionen wie Burkina Faso und Brasilien gepflanzt. Diese Bäume helfen, Kohlendioxid zu binden, Erosion zu verhindern und Lebensräume wiederherzustellen.
Partnerschaften und Herausforderungen für Christian Kroll
Trotz der Erfolge hat Ecosia nach wie vor einen geringen Marktanteil von unter einem Prozent. Kroll bleibt jedoch optimistisch: „Wenn wir größer wären, könnten wir den ganzen Planeten aufforsten.“ Ecosia arbeitet eng mit Microsoft Bing zusammen, um hochwertige Suchergebnisse zu liefern.
Auch Google-Daten kommen zum Einsatz, zum Beispiel für Karten und Wetterinformationen. Diese Partnerschaften helfen Ecosia, seinen Nutzern ein konkurrenzfähiges Produkt zu bieten, während der Fokus auf Nachhaltigkeit und Datenschutz gewahrt bleibt.
Nachhaltigkeit und Transparenz
Ecosia legt großen Wert auf Transparenz und veröffentlicht monatlich Berichte über die Einnahmen und Ausgaben. Über 80 % der Gewinne fließen in Klimaprojekte. Kroll hat seine Anteile an eine Stiftung überschrieben, um sicherzustellen, dass Ecosia nicht gewinnbringend verkauft werden kann. Zudem laufen die Server von Ecosia vollständig mit Ökostrom, wodurch jede Suchanfrage CO2-neutral bleibt. Pro Suche liegt der CO2-Fußabdruck sogar bei minus 0,5 Kilogramm.
Der KI-Chatbot: Ein neuer Schritt
Im Jahr 2024 hat Ecosia einen eigenen KI-Chatbot eingeführt, der auf den APIs von OpenAI und anderen Anbietern basiert. Dieser Bot funktioniert ähnlich wie ChatGPT und bietet Nutzern eine interaktive Möglichkeit, Fragen zu stellen.
Der KI-Chatbot ist kostenlos und werbefrei. Kroll hofft, dass diese Innovation dazu beitragen wird, die Nutzerbasis von Ecosia zu erweitern. „Wir wollen mit dem Chatbot mehr Menschen erreichen und dadurch mehr Bäume pflanzen“, sagt Kroll.
Harry Murphy/Sportsfile via Getty Images
Regulatorische Veränderungen und ihre Bedeutung
2024 ist für Ecosia ein entscheidendes Jahr. Im März traten in der EU der Digital Markets Act (DMA) und der Digital Services Act (DSA) in Kraft, die Monopole im Technologiebereich aufbrechen sollen. Nutzer können nun beim Öffnen von Browsern wie Google Chrome oder Safari aus verschiedenen Suchmaschinen wählen.
Diese regulatorischen Änderungen bieten Ecosia die Möglichkeit, seine Reichweite zu vergrößern und mehr Nutzer zu gewinnen. Kroll sieht darin eine große Chance, das Kräfteverhältnis im Suchmaschinenmarkt zu verändern.
Die Herausforderung der KI
Ecosia hat sich der Nachhaltigkeit verschrieben, aber die Einführung von KI-Technologien stellt auch Herausforderungen dar. Kritiker merken an, dass KI-Modelle viel Energie verbrauchen. Kroll betont jedoch, dass Ecosia auf Ökostrom setzt und durch seine Klimaprojekte eine positive CO2-Bilanz erreicht. Zudem wird der Großteil des Energieverbrauchs bereits beim Training der KI-Systeme verbraucht, sodass für den Nutzer keine zusätzlichen Emissionen entstehen.
Die Zukunft von Ecosia
Christian Kroll hat mit Ecosia gezeigt, dass man Technologie nutzen kann, um etwas Gutes zu bewirken. Im Jahr 2024 steht das Unternehmen an einem Wendepunkt: Mit regulatorischen Änderungen und neuen Technologien wie dem KI-Chatbot bietet sich die Chance, die Mission von Ecosia auf ein neues Level zu heben.
Kroll ist überzeugt: „Wir haben die Möglichkeit, die Welt zu verändern – und wir werden weiter kämpfen.“ Jeder Klick zählt und mit jeder Suchanfrage kommt Ecosia seinem Ziel einer grüneren Welt ein Stück näher.