Internationale Kinoerfolge machten den österreichischen Schauspieler weltweit bekannt. Brandauer bekam mehr amerikanische Kritikerpreise als irgendein anderer deutschsprachiger Filmschauspieler. Für die Rolle des Baron Bror Blixen-Finecke in „Jenseits von Afrika“ erhielt er den Golden Globe und eine Oscar-Nominierung. Klaus Maria Brandauer hatte nie Angst vor Kritik. Nur vor dem Scheitern. Und zwar vor sich selbst. „Ich möchte tatsächlich gern gut sein, wenn’s geht!“, hat er in einem Interview gesagt.
Erste Auftritte von Klaus Maria Brandauer
Klaus Maria Brandauer ist nicht der Geburtsname des berühmten Schauspielers. Getauft wurde er auf den Namen Klaus Georg Steng. Nach der Matura studierte Brandauer zwei Semester an der Hochschule für Musik und Drama in Stuttgart. Im Jahr 1963 bekam er die Möglichkeit, am Landestheater Tübingen als Claudio in Shakespeares „Maß für Maß“ zu debütieren und schlug diese gigantische Chance nicht aus. Nach diesem Erfolg wählte er als Künstlernamen den Mädchennamen seiner Mutter.
Die große Leidenschaft am Burgtheater
Im Jahr 1971 stand Klaus Maria Brandauer das erste Mal auf der Bühne des Burgtheaters. Er werde diese Zeit nie in seinem Leben vergessen. Das Burgtheater ist Heimat für ihn geworden, voller Erinnerungen und gelebter Leidenschaften. Seit November 2008 ist der erfolgreiche Schauspieler auch Ehrenmitglied des Burgtheaters. In diesem, seinem Lieblingstheater, spielte er zahlreiche Hauptrollen aus den Bereichen der klassischen Theaterliteratur. Vorrangig sind hier Schiller, Schnitzler, Molière, Shakespeare und Lessing zu nennen. In den Jahren 2016/2017 spielte Brandauer die Rolle des King Lear in der vielbeachteten Inszenierung von Peter Stein.
Immenser Erfolg auch als Schauspieler
Die Rolle des Hendrik Hofgen in István Szabós Film „Mephisto“ machte Klaus Maria Brandauer international zum anerkannten Schauspieler. Im Jahr 1982 wurde der Film mit dem Oscar für den besten fremdsprachigen Film ausgezeichnet. Mit Sean Connery stand Klaus Maria Brandauer ebenfalls im James-Bond-Film „Sag niemals nie“ im Jahr 1983 vor der Kamera. Auch Meryl Streep und Robert Redford waren Kollegen von Brandauer. Im gemeinsamen Film „Out of Africa“ gewann Brandauer 1986 den Golden Globe als bester Nebendarsteller und wurde als erster bester Nebendarsteller für den Oscar nominiert.
Zurück auf die Bühne
Trotz der faszinierenden Erfolge in Hollywood, die ihm auch unterschiedlichste Türen geöffnet haben, ging Klaus Maria Brandauer im Jahr 1983 wieder nach Salzburg. Er spielte die Rolle des „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen. Ganze fünf Jahre lang bis zu seiner letzten Aufführung im Jahr 1988.
Klaus Maria Brandauer in Radio und Fernsehen
Im Jahr 2006 lieh Klaus Maria Brandauer dem Radio seine Stimme. Für das Mozartjahr 2006 las er insgesamt 365 Briefe des Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart ein, die in täglichen Radiosendungen ausgestrahlt wurden. In Österreich spielte er auch historische Rollen in Filmen wie „Die Babenberger in Österreich. Wir waren zwölf“. In einem Interview schilderte Brandauer auch, dass ihn die Rolle des demenzkranken Kunsthistorikers Ernst Lemden in „Die Auflösung“ sehr faszinierte. Als Anerkennung für seine Leistungen in dieser Rolle wurden ihm der Deutsche Schauspielerpreis und die Goldene Nymphe überreicht.
2020 wieder ein Film mit István Szabó
Nach mehr als 30 Jahren spielte Klaus Maria Brandauer im Jahr 2020 wieder im ungarischen Spielfilm „Abschussbericht“ unter der Regie von István Szabó. Nach eigenen Worten war dies selbst für ihn als „alten Hasen“ eine wunderschöne emotionale Erfahrung.
Klaus Maria Brandauer möchte immer gut sein
Am 22. Juni feierte der Ausnahmeschauspieler seinen 70. Geburtstag. 50 Jahre ist er dem Burgtheater treu geblieben und er plant, eine weitere Rolle im nächsten Jahr zu übernehmen. Details dazu sind noch nicht bekannt. Den früheren Chef-Dramaturgen am Burgtheater, Friedrich Heer, bezeichnet Brandauer als wichtigen Menschen in seinem beruflichen Leben. Außergewöhnlich klug und gebildet war dieser in Brandauers Wahrnehmung. Über sich selbst sagt er, dass er sich in seinem Leben immer wieder mit unvernünftigen Dingen wohlgefühlt habe.
Privatleben
Klaus Maria Brandauer war bis zu ihrem Tod im Jahr 1992 mit der Regisseurin Karin Brandauer verheiratet. Die beiden haben einen gemeinsamen Sohn. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Brandauer nochmals, und zwar die Theaterwissenschaftlerin Natalie Krenn. Mit ihr bekam er im Jahr 2014 einen Sohn.
Persönliche Gedanken und Erfolg als Lehrer
„Ich dachte, es sei ganz logisch, dass ich als Schauspieler Karriere mache!“, ist seine Antwort, als er gefragt wurde, ob er jemals an sich gezweifelt hat. Nach dem Tod seiner Frau Karin war Brandauer auch 15 Jahre lang als Lehrer für das Max Reinhardt Seminar tätig. Seine Einstellung zum Lehrerdasein beschreibt er als „Man geht aufeinander zu und vergisst, wenn es geht, dass man Lehrer ist. Es geht immer darum, den Weg vom Ich zum Du zu finden!“ Ein sehr schöner Zugang eines echten Gewinners.